Überblick Jacobs: Versuchsplanung 
       Praktische Bedeutsamkeit empirischer Ergebnisse

Effektstärke mit Korrektur von Vortestunterschieden

Diese Art der Effektstärkeberechnung bietet sich bei Vortest-Nachtestdesigns an, z.B.:
Experimenteller           Quasiexperimenteller
Versuchsplan              Versuchsplan
R  O  X  O                N  O  X  O
R  O     O                N  O     O
Bei diesen Versuchsplänen können sich die Vortestwerte von EG und KG unterscheiden, wodurch die Nachtestvergleiche allein den experimentellen Effekt nur unvorkommen wiederspiegeln. Der eigentlich interessierende Effekt manifestiert sich in der Interaktion zwischen Bedingungen und Zeitpunkten, also in der unterschiedlichen Entwicklung der untersuchten Gruppen. Will man die Unterschiedlichkeit der Gruppen im Vortest zur Berechnung der Effektstärke berücksichtigen, dann erscheint es ratsam, die korrigierte Effektstärke berechnen.
Klauer (1993) nennt diese Effektstärke ESkorr. Hier wird sie als dkorr bezeichnet.
Analog Klauer (1993, S.58) wird die korrigierte Effektstärke wie folgt berechnet:

dkorr dNachtest - dVortest

Als Streuung dient die gepoolte Streuung sp aus beiden Gruppen nach der Formel:

Gepoolte (gemeinsame) Streuung von EG und KG nach Klauer 1993

In der Regel ist die Anzahl der Versuchspersonen (N) im Vortest und im Nachtest gleich. Dann werden die Varianzen von EG und KG gleich gewichtet und die Formel geht in die schon bekannte Formel über. Zur nachfolgenden Berechnung wird, wo immer möglich, dennoch die aufwendigere Formel von Klauer zugrundegelegt.

Berechnung der korrigierten Effektstärke dkorr
 
Vortest
Nachtest
Mittelwert
Streuung
 N
Mittelwert
Streuung
 N
dkorr
EG
KG
Das Dezimalzeichen ist der Punkt. Bleiben die Felder für N leer, so wird die gepoolte Streuung unter der Annahme gleichen N's in EG und KG verwendet. 
Das Beispiel ergibt eine korrigierte Effektstärke von dkorr = .72.
Berechnete man statt dessen die Effektstärke nur für den Nachtestvergleich, dann ergäbe sich eine kleinere Effektstärke von d =.45, weil der geringere Vortestwert der EG hierbei nicht berücksichtigt wäre. Man kann diese Erkenntnis auch hier nachvollziehen, indem man alle Vortestwerte von EG und KG gleich hält und dann auf das Button 'rechne!' klickt.

Hinweise

In der Regel gibt man für EG und KG die Mittelwerte, Streuungen und N ein, um die beste Effektstärkeschätzung zu erhalten.
Fehlen Angaben zu N, so läßt man die entsprechenden Felder leer. Das Programm berechnet dann die Effektstärke unter der Annahme identischer Gruppengrößen für EG und KG und liefert somit wenigstens eine in den meisten Fällen brauchbare Einschätzung der Effektstärke.
Anregungen
Sie können
  • sich mögliche experimentelle Ergebnisse ausdenken,
  • Hypothesen zur Effektstärke dieser Konstellationen aufstellen,
  • die Werte entsprechend abändern und
  • die Auswirkungen auf die korrigierte Effektstärke berechnen lassen.

  • Literatur

       Klauer, K.(1993). Denktraining für Jugendliche. Ein Programm zur intellektuellen Förderung. Handanweisung.
       Hogrefe.Göttingen.

    Bernhard Jacobs; created 22.10.1999